Wissenswertes zur Haltung von Kaninchen
Ernährungsbedingte Verdauungsstörungen, Zahnprobleme und Übergewicht
Die Hauptursachen von Zahnfehlstellungen bei Kaninchen sind genetisch bedingt oder auf Ernährungsfehler zurückzuführen.
Handelsübliches Trockenfutter kann zu Verdauungsstörungen, Übergewicht und Zahnproblemen führen:
1) Verdauungsstörungen
Trockenfutter enthält durch den hohen Körneranteil sehr viel Stärke. Bei der Verdauung von Stärke kann es leicht zu Fehlgärungen oder Kotansammlung im Blinddarm kommen. Folgen sind chronische Durchfälle mit Abmagerung oder starker Aufgasung im Magen-Darm-Trakt (Tympanie). Die auch als "Trommelsucht" bezeichnete Krankheit führt häufig zu Todesfällen.
2) Übergewicht
Trockenfutter und viele Leckerlies (Knabberstangen, Joghurtdrops etc.) enthalten viel Zucker und Fette. Durch die "mundgerechte" Form nehmen die Kaninchen in kurzer Zeit viel zu viele Kalorien auf. Neben den oben genannten Verdauungsstörungen kommt es Übergewicht mit Folgen für die Gelenke und das Herz.
3) Zahnprobleme
Trockenfutter ist so aufbereitet, dass längeres Kauen nicht notwendig ist. Der Abrieb der Backenzähne - die beim Kaninchen permanent nachwachsen - ist daher nur unzureichend. Die Zähne werden zu lang, es kommt zu veränderten Kaubewegungen mit der Bildung von Zahnspitzem und einer Überlastung des Kiefergelenks.
Durch die Zahnspitzen werden die Kaubewegungen weiter eingeschränkt, außerdem kann es zu erheblichen Entzündungen der Maulschleimhaut und Bildung von Abszessen kommen. Die Abnutzung der Vorderzähne wird durch Trockenfutter und auch durch hartes Brot nicht ausreichend gewährleistet.
Wenn die Zähne nicht korrigiert werden, fressen die Tiere immer weniger und magern ab. Eine Diät kann die Abstände zwischen den Zahnkorrekturen erheblich verlängern oder sogar zur Gesundung führen.
Zur Vermeidung dieser Probleme wird folgende Fütterung empfohlen:
1. Zwergkaninchen sollten nicht mehr als einen Esslöffel Trockenfutter pro Tag
bekommen, größere Rassen zwei Esslöffel täglich.
2. Heu
muss immer in ausreichender Menge vorhanden sein, ebenso frisches
Trinkwasser.
3. Grünfutter und Gemüse sollte
zweimal täglich angeboten werden, z.B. eine
Möhre, eine Handvoll Löwenzahn oder ein Apfel täglich.
4. Statt hartes Brot eignen sich besser gut gereinigte Zweige von Obstbäumen
oder Haselnuss. Die in der Rinde enthaltenen Mineralstoffe dienen zusätzlich
der Gesunderhaltung der Zähne.
© Dr. med.vet. Karen Opelt